Bruck/Glocknerstr., Salzburg, 2003

Geladener Wettbewerb:
Ländliche Hauswirtschaftsschule (Mädchenschule/Internat), 2003
Bruck/Glocknerstraße, Salzburg

Maria Hahnenkamp verwandelte den Eingangsbereich der Hauswirtschaftsschule in einen architektonisch wie inhaltlich klar strukturierten Raum, um ihn zugleich auf eine symbolische Ebene zu versetzen, auf der die Funktion des Ortes selbst, einer Mädchenschule für Haushaltsberufe, angesprochen ist.

In der formal überzeugenden Verschränkung von jeweils flächendeckender Wandgestaltung durch Ornament und Text, deren Farben rot und rosa mit dem vorhandenen Terrazzoboden korrespondieren, erschließt sich ein Raum, in den das Thema „Frau“, das tradierte Berufsbild von Frauen, eingeschrieben ist. Sowohl der Text als auch das Ornament, die die Wände überziehen, sind bewusst als Ausschnitte gesetzt. Sie sind nicht belehrend oder einschränkend, sondern eröffnen in diesem architektonisch wichtigen Verbindungsbereich zwischen innen und außen, zwischen Arbeits- und Privatbereich eine Denk- und Kommunikationszone. Die sachlich auf frauenspezifische Fragen und Probleme verweisenden Textausschnitte und die in die Abstraktion übergeführten Ornamentlinien, die aus Vorlagenbüchern des 19. Jahrhunderts stammen, bilden »imaginäre Verbindungslinien zwischen inhaltlichen und zeitlichen Ebenen.

Silvia Eiblmayr

Silvia Eiblmayr – Phd. in Kunstgeschichte, Kuratorin; lebt und arbeitet in Wien. 1998–2008 Leiterin der Galerie im Taxispalais in Innsbruck, 1993-1995 Direktorin des Salzburger Kunstvereins. Zahlreiche Gastprofessuren und Lehraufträge im In- und Ausland. Autorin und Herausgeberin zahlreicher Texte und Publikationen. Als Buch ist erschienen: „Die Frau als Bild“ – der weibliche Körper in der Kunst des 20. Jahrhunderts (1993/2003).

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